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Das ist vielleicht schon etwas ketzerisch

Ich frage mich, ob diese Form der Arbeiten überhaupt noch zeitgemäß ist. Ich bin ja nicht einmal frei in der Wahl der Form. Das bedrückt mich ein wenig. Es soll ja kein Werk werden und gelesen wird es ohnehin nicht. Gut, einmal alle wesentlichen Punkte zusammenschreiben, abwägen, was jetzt relevant sein könnte. Das Problem ist auch und da handelt es sich auch um die Frage der Qualität der Daten, aber vielleicht vertue ich mich da, wie ich zu einer gesicherten Erkenntnis gelange. In den Naturwissenschaften kann ich nicht Blogeinträge lesen und daraus Hypothesen ableiten oder beweisen. Ich muss ein Experiment mit kontrollierbaren Bedingungen veranstalten. Das könnte ich natürlich hier auch tun, ich setze bei der Hälfte der Teilnehmenden eines Seminars ein Blog ein und bei der anderen Hälfte nicht, und dann messe ich den Lernerfolg, d. h. die objektivierbaren Leistungen. Ob ich dies aber so interpretieren kann, dass eine statistische Signifikanz aufgrund des Parameters Blog entsteht, wage ich zu bezweifeln. Ich müsste ja viele andere Variablen, die natürlich ebenso immens auf den Lernerfolg wirken, ausklammern. Ein singulärer Faktor ist da ohnehin nicht verantwortlich zu machen. Ich müsste auf jeden Fall multifaktoriell arbeiten.
Vielleicht könnte man sagen, es spricht einiges dafür, dass ein höherer Lerneffekt eintritt, weil es höhere kognitive oder metakognitive Prozesse anregt, natürlich nur, wenn ich nicht über meine Katze schreibe. Aber der Akt des Schreibens und der geistigen Verarbeitung ist ja nicht davon abhängig, ob ich dies in einem Blog tue. Ich kann das auch in Word tun oder in einem Forum. Da dies aber nicht so ist, dass dies sehr verbreitet ist, müsste es von Lehrenden eingefordert werden.
Beim Bloggen ist der wesentliche Gesichtspunkt, dass es öffentlich ist und von anderen gelesen und kommentiert wird. Wer liest dann all diese Lernerblogs mit den trockenen Inhalten?
Unausgegorenes, unfertiges, ins unreine geschriebenes. Wenn ich tatsächlich Schreiben praktiziere, dann müsste ich erst einmal ohne ein Publikum im Blick zu haben, schreiben.

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